Samstag, 21. Juni 2014

Auf nach Bindoon

Da uns nichts weiter in Perth hält, haben wir beschlossen schon heute nach Bindoon zu fahren. Achso, Bindoon ist der Ort, wo die Mandarinenfarm ist.

Die Strecke war schnell gefahren und wir haben uns einen Überblick von dem kleinen Dorf gemacht. Viel gibt es hier nicht: eine vollkommen überteuerte Tankstelle, einen kleinen, ebenfalls vollkommen überteuerten Supermarkt, eine Hauptstraße, viele kleinen Häuschen und dann, naja nichts weiter.
Alle 5 Minuten kommen Oversize [Überlänge oder Überbreite] Trucks gefahren, die mit riesigen Maschinenteile, Container, Fahrzeuge und und und beladen sind. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken, dass irgendwo ein neues Dorf errichtet wird; oder eine geheime Raketenbasis – kleiner Scherz.

Die Nacht werden wir auf einen kleinen kostenlosen Rastplatz in der Nähe verbringen, um dann morgen früh frisch und munter bei der Farm einzurücken.

Der Regen prasselt mal wieder auf das Dach und wir sind gespannt, was uns erwartet.
Eins ist sicher: Mandarinen.

Gute Nacht.

Freitag, 20. Juni 2014

Wir stehen wieder am Anfang.

Für unser Skype-Interview sind wir in die Bibliothek von Joondalup eingerückt. Ich glaube die Mitarbeiter halten uns spätestens jetzt für verrückt. Erst kommen wir 1 ½ Monate beinahe täglich, dann ist mal ein paar Wochen Ruhe und ZACK auf einmal sind DIE wieder da.

Pünktlich um 10 haben wir dann via Skype bei AussiJobs angerufen. Unser Gegenüber war aber gerade in ein Telefongespräch und meinte sie würde uns gleich zurückrufen. Also haben wir gewartet und gewartet und gewartet. Nach 15 Minuten haben wir es ein Zweites mal versucht, aber wieder war sie in einem Gespräch. Also hieß es weiter warten. Nico wollte gerade das Auto umparken [man darf nur eine Stunde parken] als AussiJobs zurückrief. Also hat er doch nicht umgeparkt, was wir später bitter bereuten. Das Interview begann direkt mit der ersten schlechten Nachricht. Die Agentur hat keinen Job für uns parat, sie wollen sich nur einen persönlichen Eindruck von uns machen. Als wir dann meinten, dass wir einen anderen Station-Job nörlich von Perth in Aussicht haben wurde die Dame hellhörig. Als sie dann noch den Name John hörte klingelten bei ihr alle Alarmglocken im Kopf. Oh oh!!! Sie hat dann jemanden angerufen, der dort schon einmal gearbeitet hat und er hat uns abgeraten, dort anzufangen. Auch die Dame von der Agentur meinte, dass sie den Manager nicht positiv in Erinnerung hat.

Na klasse, was sollen wir denn jetzt machen?
Unseren Pruning-Job in Margaret River, der am Montag beginnen sollte, haben wir gestern abgesagt.

Nico ist dann das Auto umparken gegangen um kam wütend und mit einem Strafzettel in der Hand wieder zu mir zurück. Wir haben mal wieder eine 60 $ Strafe bekommen, weil wir länger als eine Stunde standen.
Meine Güte läuft das mal wieder alles perfekt!

Also hieß es ab in die Stadtverwaltung Widerspruch einlegen. Immerhin haben wir ja einen berechtigten Grund für´s Parken über der Zeit und Absicht war es definitiv auch nicht. Mal sehen, wie das ausgeht. Den Job auf der Station haben wir auch abgesagt.


Demotiviert ging es dann in unseren Vogelpark.
Wir stehen wieder am Anfang.
Keinen Job, dafür ein Knöllchen.
 Wieder heißt es: Jobsuche.

Auf der Seite einer anderen Jobagentur haben wir uns dann für einen Job beworben und direkt einen Rückruf bekommen. Wir können ab Sonntag für eine Woche Mandarinen pflücken.
Wir haben keine Ahnung, worauf wir uns da einlassen, aber wir haben keine Wahl.
Nach einem kurzen Telefonat mit dem Manager [er heißt übrigens auch John – was ein Zufall] war alles geklärt. Wir werden per Bin [Korb] bezahlt, wer schnell ist, der verdient auch viel.

Na mal sehen, wie das wird.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Das Abenteuer ruft

Nach einer erfrischenden Dusche am Morgen haben wir beschlossen, unsere Zeit nicht in Margaret River abzusitzen. Wir haben uns Cape Naturaliste angeschaut. Dort gibt es einen kleinen Rundweg, der zu einem Punkt führt, wo man Wale beobachten kann. Leider konnten wir keinen erspähen. Der Wanderweg führte uns weiter zu einer Stelle, die „the other side oft he moon“ [die andere Seite vom Mond] genannt wird. Hier hat der raue Meereswind der Landschaft ganz schön zugesetzt und alles wirkt karg und unfreundlich. Das Wetter hat diesen Eindruck noch verstärkt [es sieht auf den Bildern zwar schön aus, aber es ging eine deftige Briese und meistens war es bewölkt], aber immerhin regnet es  nicht.


Die Nacht haben wir auf einem Rastplatz zwischen Busselton und Bunbury verbracht.
Am Donnerstagmorgen wurden wir dann von einer Email überrascht. Mal wieder ein Jobangebot, dieses mal von jemanden, der uns vor 2 Wochen schon einmal angeschrieben hatte, uns aber nie geantwortet hat. Wir sollen doch bitte anrufen, wenn wir noch suchen. Weil wir die alten Mails mit der Nummer schon gelöscht hatten, haben wir per Email geantwortet und um einen Rückruf gebeten.
Mit neuer Hoffnung sind wir weiter Richtung Bunbury gefahren. Dort gab es am Strand ein leckeres Mittagessen. Und dann kam der Anruf von John. Er hat einen Job für uns 700 km über Perth im Nirgendwo auf einer Station (=riesengroße Farm). Das klingt doch mal gut. Wir haben dann noch ein paar Details besprochen und ausgemacht, dass wir bald dort anfangen werden. Jetzt müssen wir nur noch irgendwie die 700 km hinter uns bringen.

Aber was soll`s – das Abenteuer ruft und so sind wir weitergefahren in Richtung Perth.
[dort wurden wir herzlich mit einem schönen Stau und Regen empfangen]


Nach 3 Wochen Fast Food Abstinenz haben wir ausgiebig bei Bürger King und McDonald diniert. Und 3-mal dürft ihr raten, wo wir geschlafen haben, natürlich wieder auf einem noch unbebauten Grundstück im Wohngebiet.
Achja, wir hatten heute noch eine 2. Überraschung. Die Jobagentur „AussiJobs“, von der ich euch schon öfters berichtet habe, möchte morgen mit uns ein Skype-Interview führen.
Wir sind gespannt, was wir dort noch für ein Angebot bekommen und werden uns dann für das hoffentlich bessere entscheiden.

Dienstag, 17. Juni 2014

Jetzt müssen wir nur noch irgendwie die Zeit bis Montag abbummeln.

Den Montagmorgen haben wir mit einem gemütlichen Frühstück am Fluss begonnen. 

Danach war unser erstes Ziel die Arbeitsvermittlungsfirma in Margaret River. Immerhin stehen wir hier auch noch auf der Warteliste für die kommende „Pruning-Saison“ (pruning = Weinstöcke zurechtschneiden). Aber auch dort wurden wir nur vertröstet. Den Rest des Tages haben wir irgendwie vergammelt und im Internet nach Jobs gesucht. Aber es ist mal wieder wie verhext – nichts will so wirklich passen oder klappen. Bei einem Jobangebot warten wir noch auf eine Rückmeldung. Am Abend haben wir dann einen kostenlosen Schlafplatz gesucht und uns für eine kleine Lichtung im Wald direkt an der Straße entschieden. Die Bäume geben genug Schutz, so dass vorbeifahrende Autos uns nicht gleich sehen können. Nico hatte zum Glück soweit gedacht und unsere Wasserkanister aufgefüllt, so dass wir nach einer schönen warmen dusche ins Bett gehen konnten.
Am Dienstag wurden wir von Blitz und Donner geweckt. Der Regen wollte einfach nicht aufhören und so mussten wir mal wieder unsere „Schlecht-Wetter-Akrobatik“ im Auto vollführen. 

Im Klartext: 
Im Liegen anziehen, das Auto so umräumen, dass die Sitze frei sind und man fahren kann und irgendwie auf die Sitze gelangen. 
Klingt in der Theorie ziemlich simpel, aber die Umsetzung hat es in sich. 

Bei strömenden Regen sind wir nach Margaret River gefahren. Den ganzen Morgen hat es durchgeregnet und alle Straßen standen unter Wasser. Nun waren wir doch froh, dass wir unsere Gummistiefel nicht zurückgebracht haben [das wollten wir gestern eigentlich machen]. Gegen Mittag hat der Regen dann endlich nachgelassen und wir konnten das Auto verlassen und unsere Beine ausstrecken. Als dann mein Telefon klingelte, haben wir uns ziemlich verdutzt angeschaut, eigentlich hat keiner meine Nummer, wir geben Nicos Nummer immer an. Am anderen Ende war eine der Arbeitsvermittlungen und hat uns für nächste Woche Montag einen Pruning-Job angeboten. Na das nehmen wir doch gerne an. Bei dem Jobangebot, wo wir noch auf Rückmeldung gewartet haben wurde uns abgesagt und so passt uns die neue Chance super in den Plan.

Jetzt müssen wir nur noch irgendwie die Zeit bis Montag abbummeln.

Sonntag, 15. Juni 2014

Arbeiten auf einer Farm - Woche 3

Woche 3 sollte eigentlich mich einem freien Tag beginnen, da aber am Sonntagabend der Wetterbericht kein Regen meldete, durften wir auch am Montag wieder aufs Feld. Der Wetterbericht lag natürlich komplett daneben und am Morgen sind wir im strömenden Regen losgefahren. Auf dem Feld haben wir dann eine dreiviertel Stunde gewartet, bis der Regen aufgehört hat. Dann hieß es wieder Stöcke aufsammeln. Pünktlich zu Beginn der Mittagspause hat dann auch der kleine grüne Truck seinen Dienst verweigert. Wahrscheinlich ist das Getriebe im Eimer. Am Nachmittag gab es wieder „schöne“ Aufgaben für uns. Nico hat das Holz fertig bearbeitet, ich hab mit dem Quad Pflanzengift versprüht. Gio und Sean haben mit Steve den Truck nach Margaret River gebracht und dort noch fröhlich eingekauft – es kam natürlich keiner auf die Idee, zu fragen, ob wir auch etwas brauchen. Sehr nett!
Dienstag hatten wir dann endlich unseren freien Tag. Den haben wir genutzt und haben noch einmal in der Umgebung nach Arbeit gefragt. Aber wieder gibt es nichts Positives zu vermelden. In Augusta haben wir dann noch eine kleine Dichtung erstanden und so stand dem Ölwechsel am Nachmittag nichts mehr im Wege. Steve war so freundlich und hat uns seine Werkstatt angeboten. Beim Ölwechsel stand Luis wieder ganz fleißig im Weg. 

Danach gab es noch ein kleines Schönheitsprogramm für Roose. Endlich konnte ich einen lang gehegten Traum in die Tat umsetzten: 
Das Auto mit einem Staubsauger aussaugen.
Mittwoch hieß es natürlich wieder Stöcke aufsammeln. Da der grüne Truck außer Gefecht ist, war Steve so kreativ und hat die Schaufel des großen Radladers an den kleinen Radlader befestigt, mit einer Kette - sehr sicher. Aber aus unerklärlichen Gründen hat diese wahnsinnige Konstruktion sogar gehalten.


Am Nachmittag habe ich bei Steves Mama im Garten Unkraut gezupft und den Vorgarten auf Vordermann gebracht. Gio und Nico haben an die Tanks auf der Farm Rohre zum betanken angebracht und Sean durfte Zaun bauen.
Der Donnerstag war wie Mittwoch, nichts Aufregendes zu vermelden.
Da Gio am Freitag ein Vorstellungsgespräch hatte, haben alle den Tag frei bekommen. Wir hatten am Abend zuvor ein Jobangebot von einer Milchfarm bekommen und den Tag genutzt, um den Manager zu treffen. Auf der riesigen Anlage mit einer rotierenden Melkstation werden händeringend neue Mitarbeiter gesucht. Da der Manager an dem Tag aber auch noch andere Leute eingeladen hatte, haben wir uns keine großen Hoffnungen gemacht. Umso mehr haben wir uns dann gefreut, als wir am Nachmittag die Zusage hatten. Wir können so schnell wie möglich anfangen. Also ging es ab nach Margaret River einkaufen – Gummistiefel (gar nicht so einfach, die in meiner Größe zu finden), wasserfeste Hosen (definitiv nicht hübsch, aber hoffentlich funktional), Essen … Am Abend haben wir dann schon begonnen das Auto einzuräumen und mit Steve gesprochen. Am Sonntagnachmittag können wir auf der anderen Farm beginnen.
Am Samstag haben wir dann die letzten Reihen von Stöcken befreit und haben feierlich den letzten Stock in die Schaufel des Radladers geworfen. Zeit für ein paar Späßchen war natürlich auch und so entstanden einige witzige Fotos (rechts).

Ich hab habe am Nachmittag die Weide fertig gesprüht und bei Steves Mama den Vorgarten fertig gemacht. Nico musste noch die fertig gesäuberten Reihen mit Dünger bestreuen.
Da für uns alle die Zeit hier langsam zu Ende geht hat Steve uns abends zum BBQ eingeladen. Wir haben unsere Tage unterschrieben bekommen und anschließend ging es wieder gemeinsam zum Jagen. Als erstes musste ein Fuchs dran glauben. Das erste Mal, dass ich so ein Tier aus absoluter Nähe in freier Wildbahn gesehen habe. Ich finde Füchse wunderschön (eine Mischung aus Hund und Katze) und auch das Fell ist super weich und flauschig. Steve allerdings findet sie einfach nur lästig und freut sich immer wieder wenn er einen erwischt. Nach zwei weiteren Kängurus ging es dann wieder zurück zur Unterkunft.

Am Sonntag hieß es dann Sachen packen und Auto einräumen. Als endlich alles irgendwie ins Auto gepresst war, sind wir in Richtung Milchfarm gestartet. Dort sollen wir am Nachmittag mit dem Arbeiten beginnen. Wir wollten vorher noch in die neue Unterkunft einziehen und uns etwas einrichten. Als wir in die neue Bleibe eingetreten sind, hat es uns fast umgehauen. Nein, definitiv nicht vor Begeisterung. Wir wussten, dass nicht jede Backpacker-Unterkunft so schön ist wie bei Steve, aber sowas hätten wir wirklich nicht erwartet. Das ganze Gebäude war heruntergekommen. Durch die Bodendielen konnte man das Gras unter dem Haus sehen. Alles war undicht und zugig. Die Dusche sah nicht danach aus, als ob ich sie je benutzen könnte, ohne mir irgendeine Krankheit einzufangen. Alles war alt und heruntergekommen. Das Bettgestell war kaputt und von der Matratze will ich gar nicht erst anfangen. 
[leider haben wir keine Beweisbilder gemacht]
Diesen Schock mussten wir erst einmal verdauen. Hier können wir doch nicht die nächsten 2 Monate wohnen. Wir sind dann ins Auto gestiegen und haben über Alternativen nachgedacht.
Kurz entschlossen sind wir wieder zurück gefahren und haben bei dem Weingut in der Nähe von Steves Farm angehalten. Mal wieder war keiner anzutreffen, aber wir haben eine Gumtree-Anzeige gefunden, dass genau dieses Weingut ein Pärchen sucht, dass die Weinstöcke zurechtschneiden soll. Wir haben dann den Chef angerufen und ein Treffen ausgemacht. Gleich danach haben wir unseren sicheren Job bei der Milchfarm abgesagt. Haltet uns für verrückt, aber in diese Unterkunft wollen wir nicht einen Fuß mehr setzen.
Das Treffen mit dem Chef lief gut, allerdings hat er auch noch viele andere Bewerber und will uns bescheid geben. Also sind wir zu einem kleinen Campingplatz in der Nähe gefahren und haben den Abend am Feuer ausklingen lassen. Es war eine Kunst, das Feuer mit nassem Holz in Gang zu bringen, aber irgendwie haben wir es doch geschafft.
Als wir uns gerade ins Bett gekuschelt hatten, klingelte Nicos Handy. Die Nachricht von dem Weingut – wir haben den Job nicht.


Was nun?!

Sonntag, 8. Juni 2014

Arbeiten auf einer Farm - Woche 2

Montag war ein Feiertag, keiner konnte uns so wirklich sagen, was für einer, aber das ist ja auch egal. Steve war so nett und hat uns den Vormittag frei gegeben.
Es war beinahe ein ruhiger Morgen – beinahe – wären da nicht die Neffen mit ihren verrückten Ideen.
Wir waren alle gerade fertig mit frühstücken, als sie in die Küche kamen und lachten.
Aufgepasst: 
Regel Nummer 1 – sicheren Platz in der Umgebung suchen!
Sie haben eine Herdplatte angemacht, irgendwas in einen Topf getan und sich dann alle die Ohren zugehalten. 
Ok, Regel Nummer 2 – es ihnen gleich tun! Also Finger in die Ohren.
Nico kam nichts ahnend aus unserem Zimmer in die Küche und stand vorm Herd. Ich hab ihn schnell am Rücken gepackt und ihm angedeutet, dass er Abstand halten und sich die Ohren zuhalten soll. Eine ganze Weile passierte nichts. Irgendwann wurden die Jungs unruhig. Keiner hat sich getraut zum Herd zu gehen. Doch auf einmal ein Knall und noch einer und noch einer. Alle fingen an in Deckung zu gehen. Also haben wir uns auch einen sicheren Platz gesucht.
Auf dem Herd krachte und knallte es immer noch. Irgendwann wurde es still und auf einmal fingen die Jungs wieder zu lachen an.
Nun wurden wir aufgeklärt. Es war mal wieder eine Hand voll Zündkapseln, die im Topf gelandet ist.
Die ganze Aktion hat einige Spuren in der Küche hinterlassen. Der Topfdeckel hat eine Beule, die Abzugshaube hat 3 Einschusslöcher und auch in der Decke ist ein Loch. Im Großen und Ganzen war es aber doch irgendwie ziemlich witzig.
Der Nachmittag war nicht so aufregend: es hieß wieder Stöcke einsammeln.

Am Dienstag mussten wir nur am Vormittag arbeiten; ja mal wieder Stöcke einsammeln. Nach dem Mittag ist Steve mit uns nach Margaret River gefahren. Wir haben die Agenturen abgeklappert, die Arbeiter für die Weingüter bereitstellen, und uns überall auf die Wartelisten für die kommende Saison (die sollte Mitte Juni beginnen) eingetragen. Danach haben wir noch ein Eis spendiert bekommen und sind dann wieder zurück zur Farm gefahren. Weil es erst um 4 war, mussten wir doch noch eine Stunde Arbeiten. Sean und Gio mussten Zäune bauen. Nico und ich durften diesmal an der Kreissäge arbeiten und Bretter auf Maß schneiden. Das haben wir zwar noch nie gemacht, aber Steve hat uns das zugetraut und uns einfach mit allem allein gelassen. Also haben wir das erste 4 Meter Brett mit einem wunderschönen Wellenschnitt versehen. Aber mit jedem Brett wurde es besser.

Inzwischen haben wir schon so etwas wie eine Routine. Jeden Morgen werden Stöcke aufgesammelt und am Nachmittag werden dann schöne Aufgaben gemacht. Wir durften heute Nachmittag weiter die Bretter zurechtsägen. Langsam haben wir den Dreh raus und es wird relativ gerade.

Heute haben wir wieder nur am Vormittag gearbeitet, denn am Nachmittag sind Sean und Gio zu einer Walbeobachtungstour gegangen. Uns war das zu teuer und so hatten wir den Nachmittag frei. Das Wetter ist diese Woche super und wir haben den Nachmittag am Fluss verbracht, geangelt, Nico war baden, ich hab fotografiert und zum Schluss haben uns Sam und Ben zum spielen entführt. Die beiden Jungs sind so klasse. Ben übt mit mir Vokabeln, indem er immer auf alles in der Umgebung zeigt und mich nach dem Namen fragt. Wenn ich etwas nicht weis, sagt er es mir. Wenn ich etwas falsch ausspreche, spricht er es mir richtig vor. Wenn ich es wieder falsch betone, dann sagt er, dass das in Ordnung ist, das ist mein Akzent.

Am Freitagmorgen ging es wie immer mit Stöcken einsammeln los. Und am Nachmittag kam dann wieder die schöne Aufgabe. Die Bretter, die wir am Mittwoch fertig geschnitten hatten mussten im nächsten Schritt auf die richtige Dicke zurechtgehobelt werden. Steve hat eine super Maschine, wo die Dicke eingestellt wird. Man schiebt die Bretter dann durch und alles was zu viel ist wird automatisch abgehobelt. So hobeln wir jetzt Millimeter für Millimeter von den Brettern ab. Eine recht eintönige Arbeit, aber immerhin besser als Stöcke aufsammeln. Zwischendurch hatten wir auch einen Besucher – Louis. Das ist der Hund von Steves Bruder. Er sieht ziemlich gefährlich aus, ist er aber nicht. Er ist ein riesiger verschmuster Knuddel-Sabber-Hund.

Diesen Samstag haben wir den ganzen Tag gearbeitet, dafür können wir Montag frei haben. Am Montag soll es regnen und deswegen hat Steve uns diesen Tausch angeboten. Also hieß es am Morgen wieder Stöcke aufsammeln und am Nachmittag ging es an die schönen Aufgaben. Nico und Gio durften Traktor fahren. Sean macht an den Zäunen weiter. Ich bin mit einem Quad durch eine der Weiden gefahren und hab wieder Unkrautgift versprüht.
Am Nachmittag hatten wir wieder 2 Jobangebote von Farmen bekommen. Eines davon ist leider 1700 km weit weg und kommt daher nicht in Frage. Auf eine Antwort des anderen Farmers warten wir noch.

Sonntag hieß es dann wieder ausschlafen. Also fast. Das Kälbchen will ja auch gefüttert werden. Da es noch nicht geregnet hat, konnten Gio und Nico mit den Traktoren weiterarbeiten und die bereits gesäuberten Reihen düngen, auflockern und zum Schluss den Samen aussähen.
Am Nachmittag ging es für uns alle dann nach Margaret River einkaufen, denn die Reserven neigen sich langsam dem Ende.

Das Kälbchen hat diese Woche auch viele Fortschritte gemacht [das klingt als würde ich von unserem Kind erzählen :-D]. Es hat gelernt, wie man aus einem Eimer trinkt. Das klingt erst einmal einfach, war es aber nicht. Ich glaube, dass das kleine Ding nicht wirklich sehr schlau ist und das macht alles nicht wirklich einfacher. Aber nach 4 Tagen hat es sich daran gewöhnt, seinen Dickschädel in den Eimer zu stecken, um zu trinken. Aus dem Trog will es immer noch nicht alleine trinken aber das bekommen wir auch noch hin. Wenn es aus dem Trog trinken soll, muss immer einer von uns den kleinen Calvin (so haben wir das Kälbchen getauft) mit seinen Fingern etwas Starthilfe geben. Da er aber langsam Zähne bekommt, werden wir das nicht mehr so lange machen können. Ach ja, Calvin ist jetzt auch aus dem dunklen Stall ausgezogen und wohnt jetzt auf einer kleinen Weide unter freiem Himmel.

Sonntag, 1. Juni 2014

Was macht man eigentlich im Nichts an einem freien Tag?

Nachtrag zu letzter Woche: Wir haben es doch noch geschafft eine Anzeige bei Gumtree zu schalten und haben tatsächlich am Samstag ein Jobangebot von einer Diary-Farm (Milchfarm) erhalten. Gleich hier um die Ecke.
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Sonntag – unser erster freier Tag.
Aber was macht man eigentlich im Nichts an einem freien Tag?

Steve ist mit den anderen beiden Jungs in die Stadt gefahren – einkaufen und Squash spielen.
Wir haben abgelehnt und lieber der Farm einen Besuch abgestattet. Der Farmer ist auch wirklich nett. Wir müssten beim Melken der Kühe und rund um die Farm helfen. Allerdings kann er uns nur 30 Stunden anbieten. Das wären 15 Stunden pro Kopf in der Woche. Da müssen wir noch einmal drüber schlafen, ob das Sinn macht.

Wieder zurück auf der Farm, haben wir uns Steves Neffen angeschlossen. Die haben, auf dem Feld, wo wir die Stöcke aufsammeln, ein kleines Feuer gemacht. Das ist nicht weiter schlimm, denn Steve hatte zum Ende der Woche die Häufen der eingesammelten Stöcke angebrannt und die Jungs haben die Glut einfach wieder aufflammen lassen. Allerding fand Chris [er hat definitiv IMMER die dümmsten Ideen] es lustig die kleinen Zündkapseln, mit denen man selber Munition herstellen kann, ins Feuer zu werfen. Es dauerte nicht lange und es fing an zu knallen. Das war ihm aber nicht genug, also hat er kurzerhand eine ganze Hand voll von den Dingern lachend ins Feuer geworfen.
Als die Erste Hülse an uns allen vorbeischoss, fingen wir alle an zu rennen und in Deckung zu gehen. Die Jungs sind so verrückt und es ist wirklich ein Wunder, dass noch keiner von ihnen ernsthaft verletzt wurde.

Nach diesem Nachmittag haben wir auch 2 wichtige Regeln, 
die wir immer befolgen, sobald die Jungs in der Nähe sind:

Überlebensregel Nummer 1:
Wenn die Jungs lachen, bevor sie etwas tun, sollte man misstrauisch werden und sich schon einmal nach einem sicheren Ort umschauen.

Überlebensregel Nummer 2:
Wenn die Jungs sich die Ohren zuhalten, wegrennen oder in Deckung gehen, dann mach es ihnen nach.

Aber die wilde Bande bringt auch ein paar Vorteile mit sich. Einer von ihnen ist gelernter Mechaniker und wir haben die Chance genutzt und ihn einmal Roose durchchecken lassen. Unsere Bremsen sind, anders als erwartet, noch gut. Da haben wir die neuen Bremsbeläge wohl für um sonst gekauft. Aber man weis ja nie, wann man die brauch. Und auch so konnte er nichts Negatives an unserem Auto feststellen.

- die gute Roose lässt uns bisher nicht im Stich -

Da lässt es sich gleich viel beruhigter schlafen.