Mittwoch, 9. Dezember 2015

In der Hauptstadt (der Parkgebühren)

Heute Morgen haben wir für die nächsten beiden Nächte in einem Campingplatz eingebucht, bevor wir die Grenze zum „Australian Capital Territory“ überquert haben und in die Stadt „Canberra“ gefahren sind. Die Grenze selber ist unspektakulär markiert, lediglich ein kleines weises Schild am Straßenrand. Das war noch nicht einmal ein Foto wert. 
Also ging es weiter zum Infor-Zentrum der Stadt. Hier wurden wir von einer nicht ganz so netten Dame mehr schlecht als recht beraten. Fazit der Auskunft: Canberra hat Dinge, die man besichtigen kann und es gibt Busse, die dahinfahren. Aha…

Selbst ist der Reisende, wir werden schon zu den „Attraktionen“ finden. Aber zuerst müssen unsere hungrigen Mägen gefüllt werden. Schon von weitem wird man bei jedem Parkplatz, sei es direkt auf der Straße oder neben einen Park von einem großen „Pay here“-Schild [=Hier bezahlen] begrüßt. Also wartet Nico im Auto und ich besorge uns schnell einen Happen, ehe es weiter zum „Australian War Memorial“ [=Australisches Kriegsdenkmal] geht.
Wie durch ein Wunder sind hier die ersten 4 Stunden parken um sonst. Warum das so ist, ist uns allerdings später schnell bewusst geworden. Zuerst tritt man durch den massiven Eingang in einen riesigen Hof. An den Wänden der Seitengänge hängen Tafeln mit allen (?) Namen der in den vergangenen und noch laufenden Kriege gefallenen Australiern. Über Lautsprecher werden von Kindern alle Namen und das Alter der jeweiligen Person vorgelesen, da läuft einem der kalte Schauer über den Rücken. 
In dem großen Raum am Ende des Hofs befindet das Grab eines unbekannten australischen Soldaten, der dort symbolisch für alle anderen Kriegsopfer bestattet wurde (nachdem seine sterblichen Überreste auf irgendeinem Schlachtfeld ausgegraben wurden).
In einem kleinen Nebenraum befand sich eine Ausstellung mit allen möglichen Gegenständen aus der Zeit des 1. Weltkrieges und wie wir so durch die Ausstellung schlendern wird uns bewusst, wie riesig das Museum eigentlich ist. Denn neben Infos, Filmen, Figuren und Artefakten aus dem 1. und 2. Weltkrieg werden auch ALLE anderen Kriege, an denen Australien jemals beteiligt war behandelt. Wir sind also ziemlich lange durch alle Räume geschlendert und wussten jetzt auch warum die ersten 4 Stunden kostenlos sind. Wenn man alles sehen und lesen würde, wäre man locker über 4 Stunden beschäftigt. Wir ziehen es durch und laufen tapfer durch die Räume bis wir endlich am Ausgang ankommen. Das war erst einmal genug „Kriegsgeschichte“ für uns für die nächsten Jahre.

Auf unserer Heimfahrt zum Campingplatz sind wir dann noch zufällig über ein Ikea gestolpert. Wir hätten gar nicht erwartet, dass es das in „Canberra“ gibt. Bei der nächsten Ausfahrt ging es runter und ab zum „Hot-Dog-Abendbrot“.

Und dieses Mal war ich vorbereitet!!! 
Nie wieder Hot-Dog ohne Röstzwiebel.

Für den nächsten Tag (Dienstag) haben wir uns das „Parliament House“ vorgenommen. Da hier auch wieder nur die ersten beiden Stunden parken kostenlos waren, sind wir zügig durch das Gebäude gelaufen, haben aber trotzdem alles gesehen.
Zu unserer Überraschung wurden wir an dem kleinen Info-Stand am Eingang auf Deutsch begrüßt. Nachdem der Mann uns auf einer Karte des Gebäudes alles gezeigt hat ging die Erkundungstour auch schon los. Das Gebäude, was sich in der Mitte eines riesigen Kreisverkehres befindet ist von außen wie inne in wahrer Augenschmaus. Die Treppen und Säulen aus Marmor, teure Gemälde, Original-Kunstwerke und ein originales Exemplar der „Magna Carta“, hier wurde wirklich nicht gespart.
In einem großen offenen Raum hängen Bilder aller Premierminister Australiens, es hat den Anschein, dass sich die „Gezeichneten“ den Künstler selbst auswählen dürfen, denn zwischen vielen klassischen Gemälden hing auch die ein oder Andere abstraktere Version.
Links und rechts des Hauptgebäudes befindet sich jeweils der Sitzungsraum des Senats und des Repräsentantenhauses.
Über einen Fahrstuhl gelangt man auf das mit Gras bewachsene Dach des Gebäudes. Von hier aus kann man direkt bis zum „Australian War Memorial“ sehen. Ansonsten hat mich der Blick von hier oben nicht wirklich beeindruckt, aber vielleicht lag es auch am schlechten Wetter.

Das Gebäude generell ist meiner Meinung nach eine architektonische Meisterleistung und definitiv ein tolles Fotomotiv, wenn man den richtigen Winkel findet. Wer mehr wissen will, fragt einfach „google“.

Nach unserem Ausflug in die Welt der Politik ging es weiter zum „National Museum of Australia“ [Australisches National-Museum]. Zum Glück sind wir mit dem Van unterwegs, denn „Canberra“ ist wirklich keine Stadt, die sich gut zu Fuß erkunden lässt. Alles liegt relativ weit auseinander und die Buszeiten, die uns die Dame aus der Info so gnädig in die Hand gedrückt hat sehen auch nicht so gut aus.

Auf dem Parkplatz vor dem Museum zahlen wir für die nächsten 2 Stunden und flüchten noch rechtzeitig in das Gebäude, bevor es anfängt zu regnen. Wir schlendern eine Weile durch die Ausstellung, die ein bunter Mix aus Allem ist. Wir müssen aber zugeben, dass uns andere Museen besser gefallen haben.

Der Regen hat sich etwas gelegt und wir fahren zurück zum Campingplatz, machen etwas Ordnung im Van und aktualisieren den Blog für euch.

Den Freitag haben wir mit einem Blick über die Stadt begonnen. Dazu sind wir auf den „Mt. Ainslie Lookout“ gefahren. 
Von hier aus kann man einen relativ ungestörten Blick auf „Canberra“, die Kompromiss-Hauptstadt, genießen. Nachdem sich „Sydney“ und „Melbourne“ nicht einigen konnten, wer der denn nun Hauptstadt sein darf, wurde getreu dem Motto „Wenn Zwei sich streiten freut sich der Dritte“ „Canberra“ zur Hauptstadt auserkoren und hat kurzerhand ein Teil des Staatsgebietes von „New South Wales“ abbekommen. Wieder kann ich alle die, die mehr wissen wollen an „google“ verweisen.

Als nächstes  ging es zum Botanischen Garten der Stadt. Nachdem wir unser Kleingeld in den hungrigen Parkticket-Automaten gesteckt hatten, konnten wir die nächste Stunde durch den weitläufigen Park schlendern. Die Sonne scheint heute ohne Erbarmen und wir sind froh hier und da ein wenig Schatten zu erhaschen. 
Aber auch hier müssen wir wieder zugeben, dass andere Parks wesentlich schöner gestaltet sind.

Die letzte Attraktion, die wir uns für die Hauptstadt Australiens vorgenommen hatten nennt sich  „The Mint“.
Hinter diesem Begriff verbirgt das Gebäude in dem die Münzen für Australien (und auch ein paar andere asiatische Länder) hergestellt werden. Die geführte Tour haben wir leider um 5 Minuten verpasst aber es lohnt sich auch allein durch die Ausstellung zu schlendern. Unzählige Tafeln informieren über die Entwicklung der Münzen von früher bis heute. 
Am besten ist aber, dass man durch riesige Glaswände in die laufende Produktion Einsicht hat. Aber sind wir mal ehrlich, viel sieht man nicht. Ich fand es trotzdem super interessant das Ganze mal zu sehen.

Im Anschluss sind wir zu einem Rastplatz neben dem Highway gefahren. Morgen geht es zum höchsten Berg Australiens.

Aber zuerst genießen genießen wir ein kühles Bier und den Sonnenuntergang. 

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